219 research outputs found

    Moderne Nutztierfütterung und Nachhaltigkeit - ein Widerspruch?

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    Die Fütterung landwirtschaftlicher Nutztiere ist eines der zentralen Themen der Gegenwart für die Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion. Die Produktion der Futtermittel erfordert Ressourcen(Ackerflächen und Grünland, Düngemittel, Energie) und ruft direkte Emissionen, v.a. über die Düngemittel und den Energieverbrauch hervor. Bei der Mischung der Futtermittel kommt weiterer Ressourcenverbrauch, insbesondere durch die Beimischung von Mineralstoffen, hinzu. Die Fütterung kann, abhängig von der Balance der Nährstoffe, in erheblichem Ausmass die Emissionen durch die Tiere und ihre Ausscheidungen beeinflussen (Methan und weitere Klimagase wie Lachgas, Stickstoffund Phosphorverbindungen, die ins Grund- und Oberflächenwasser gelangen). Mit diesen Umweltwirkungen muss sich die tierhaltende Landwirtschaft auseinandersetzen, und der Begriff „moderne Nutztierfütterung“ muss sich auf das Ziel beziehen, so sparsam wie möglich mit den Ressourcen umzugehen, und Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren. Dies beinhaltet einerseits die wissenschaftlich basierte Formulierung von Rationen, welche optimal auf die Leistungsansprüche, den von Genotyp und physiologischem Status abhängigen Bedarf und damit verbunden die Tiergesundheit abgestimmt sind. Optimierte Phasenfütterung bei Monogastriern sowie individuell exakt bestimmte und zugeteilte Rationen z.B. für Milchkühe oder Zuchtsauen sind dabei die wichtigsten Ansätze, die unbestritten sind und zunehmend eingesetzt werden. Der Begriff „Precision Livestock Farming“ (PLF) drückt den Anspruch aus, der an solche Ansätze heutzutage gestellt wird. Die Frage nach der Minimierung der Umweltwirkungen durch die Fütterung kann jedoch nicht nur über optimale Rationen beantwortet werden, sondern muss sich in einer ganzheitlicheren Betrachtung auch auf eine optimale Landnutzung beziehen. Dazu gehört die nachhaltige und effiziente Nutzung von Grünland durch Wiederkäuer, die Flächenbezogenheit der Produktion mit Monogastriern, die Verwendung regionaler und betriebseigener Futtermittel und, wo dies nicht möglich ist, die Reduktion des Tierbesatzes. Bei näherer Betrachtung ist letzteres, also die Beschränkung der Tierzahlen ein unumgängliches Element der Nachhaltigkeit in der modernen Tierproduktion. Nicht zuletzt gehört zum Anspruch einer modernen Tierhaltung auch eine wissenschaftlich basierte Position zum Tierwohl. Wissenschaftliche Fundierung sollte bei diesem Thema neben agrarwissenschaftlichen Disziplinen auch auf die Verhaltensbiologie und die Ethik bezogen sein. Auch die Fütterung kann, wie nachfolgend gezeigt werden soll, in einer verhaltensbiologischen und ethischen Perspektive angeschaut werden, was dann zu Positionen führen mag, die mit Effizienzparadigmen in deutlichem Konflikt stehen. Daraus resultieren Widersprüche und Zielkonflikte zwischen Nachhaltigkeitszielen und ethischen Ansprüchen an das Tierwohl. Diese Dilemmata bringen auch die Nutztierwissenschaften von der Moderne in die Postmoderne, in welcher eine positivistisch lineare Problemlösung gar nicht mehr möglich scheint. Sich dieser Widersprüchlichkeit anzunehmen und damit aus dem rein agrarwissenschaftlichen Kontext herauszutreten, dürfte eine der schwerwiegenden Aufgaben auch für die Tierernährung der Zukunft sein

    Resigning protein concentrates in dairy cattle nutrition: a problemor a chance?

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    Based on the assumption that the reduction of the use of imported protein concentrates, such as soybean from overseas, is a goal of ecologically sustainable livestock production, this paper is discussing significant aspects of dairy cows’ demand for dietary protein. These aspects are put in a general context of rumen fermentation efficiency. The main question is, whether new perspectives on optimal rumen functioning could be found, which allow to develop low-input feed evaluation systems for dairy cattle, especially in organic livestock systems. It is argued that besides the reduction in concentrated feedstuff, such systems should base on aspects of feeding behaviour and feed diversity. Such approaches are expected to avoid nutrition-based metabolic disorders of the cattle and to generate advantageous side effects regarding food quality and ecology coming along with low-concentrate feeding. An approximate outline of topics for research and development in order to achieve such systems is presented with this paper

    Годівля молочної худоби в органічному виробництві [Organic Dairy Nutrition]

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    This technical leaflet for farmers describes dairy nutrition for organic production in Ukraine

    Ganzheitlichkeit in der Forschung zum Öko-Landbau

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    Dem Anspruch gerecht zu werden, „ganzheitlich“ forschen zu wollen/zu sollen, ist mitunter schwierig. Dabei muss es nicht immer um ein „Ganz-Lassen“ gehen. Die Aufgabe besteht vielleicht eher in einem „Ganz-Denken“. Das Herstellen von Sinnbezügen zwischen den (beispielsweise durch Analytik sichtbar gewordenen) Teilen lässt uns das „Ganze“ oft erst erkennen und somit auch darstellen und vermitteln. Dies ist ein kreativer Akt des individuellen Denkens, aber gerade durch diesen könnte sich die Forschung für den Öko-Landbau auszeichnen und ein wirkliches Gegengewicht zum wissenschaftlichen Reduktionismus schaffen

    Kraftfutter macht aus Kälbern keine Raufutterkuh

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    Nachzuchtkälber auf Biobetrieben sollen zu langlebigen Kühen mit gutem Raufutterverwertungsvermögen entwickeln. Die Verabreichung von viel Kraftfutter in den ersten Monaten nach der Geburt ist diesem Ziel eher abträglich

    Milch und Denken. Ansatz für einen bildhaften Begriff von Lebensmittelqualität

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    Für die wissenschaftliche Beurteilung ökologisch und insbesondere biologisch-dynamisch erzeugter Lebensmittel besteht ein häufig formulierter Anspruch an eine «ganzheitliche Betrachtungsweise». Diese kann sich zum einen auf eine umfassende Berücksichtigung aller bei der Erzeugung in Betracht kommenden Faktoren beziehen, sie ist aber auch so zu verstehen, dass das Lebensmittel selbst als eine unauftrennbare Einheit angeschaut wird, die sich nicht bausteinartig aus einzelnen Inhaltsstoffen zusammensetzen lässt. Andererseits kommt aber gerade einzelnen molekularen Inhaltsstoffen in der Qualitätsbeschreibung von ökologischen Lebensmitteln eine hohe Bedeutung zu – sei es als unerwünschte Giftstoffe, sei es als erwünschte essentielle Vitamine, Fettsäuren, Spurenelemente etc. In diesem Aufsatz wird der Versuch gemacht, einen molekular-biochemischen Qualitätsaspekt von Milch – die mehrfach ungesättigten Fettsäuren – zusammen mit verschiedenen anderen Aspekten wie der landschaftlichen Umgebung, dem Verhalten und der Verdauungsphysiologie der Kuh und schließlich der physiologischen Wirkung dieser Fettsäuren im Menschen in einen ganzheitlichen, übergeordneten Qualitätsbegriff, der letztlich aber «nur» bildhaft, allegorisch, entwickelt werden kann, zu integrieren und damit einem erweiterten Verständnis zugänglich zu machen

    Livestock Production from Grasslands with Improved Management Compared to Traditional Management

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    The value of traditional versus improved management systems for grassland is discussed. The set target is the persistence of the ecological, economic and social multifunctionality of grasslands and the increase of food output from these areas without increasing parallel requirements for arable crop or energy inputs. Based on the fact that historically traditional systems were stable and sustainable in many cases, while severe damage is faced nowadays, it is argued that lot of improvement should be based on the acknowledgment of successful traditional practises. The challenge might rather be to define improvement as a contemporary development of traditional techniques. The specific role of human labour in the context of grassland management appears to be a key question. Regarding management measures, intensive management of grazing as well as forage conservation are particularly important and require efforts in research and development

    Livestock production from grasslands with improved management compared to traditional management

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    The value of traditional versus improved management systems for grassland is discussed. The set target is the persistence of the ecological, economic and social multifunctionality of grasslands and the increase of food output from these areas without increasing parallel requirements for arable crop or energy inputs. Based on the fact that historically traditional systems were stable and sustainable in many cases, while severe damage is faced nowadays, it is argued that lot of improvement should be based on the acknowledgment of successful traditional practises. The challenge might rather be to define improvement as a contemporary development of traditional techniques. The specific role of human labour in the context of grassland management appears to be a key question. Regarding management measures, intensive management of grazing as well as forage conservation are particularly important and require efforts in research and development

    Tierernährung im Biolandbau: Wissenschaft zwischen Ideal und Praxis

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    Wissenschaft steht immer zwischen einer ideellen Seite und einem praktischen Bezug. Sich dessen bewusst zu sein, ist eine zentrale Anforderung an den Wissenschaftler, der den „Wahrheitsgehalt“ und die Auswirkungen seiner eigenen Arbeit einschätzen will. Dieser Aufsatz vertritt folgende These: Die „konventionelle Landwirtschaft“ in ihrer heutigen Form wurde stark von der Agrarwissenschaft (von der die Tierernährung eine klassische Vertreterin ist) geprägt. Die klassische Agrarwissenschaft wiederum hat jahrzehntelang auf der Grundlage eines Paradigmas (und dieses ist der ideelle Bezug) gearbeitet, welches nicht nur wissenschaftlich bestimmt war. Somit hat die Agrarwissenschaft die Prämissen eines ideellen Hintergrundes in die Landwirtschaft hinein realisiert und letztere ist zu einem gewissen Grade ein Abbild dieses ideellen Hintergrundes geworden, was auch negative Folgen hatte. Der biologische Landbau1 hat auch einen expliziten ideellen Hintergrund, aus dem heraus er entwickelt wurde. Wissenschaftlich hat dieser Hintergrund aber noch keinen real wirksamen Einfluss bekommen. Damit gerät der Biolandbau heute, wo er durch sein starkes Wachstum eine immer breitere Basis ehemals konventionell wirtschaftender Bauern bekommt und wo er auch zunehmend den gleichen Marktkräften und einer noch stärkeren Regulierung unterworfen ist, als die übrige Landwirtschaft, in eine gewisse „Konventionalisierung“ (Schumacher, 2005) und damit vor allem wissenschaftlich unter das konventionelle Paradigma. In der konventionellen Forschung dagegen hat sich dieses Paradigma schon mehr oder weniger stark gelockert und modifiziert und wäre heute diskutierbar. Ein Diskurs um die paradigmatischen und methodischen Voraussetzungen der konventionellen und der biologischen Agrarwissenschaft könnte die Chance bieten, verhärtete Fronten aufzubrechen, aber auch Scheingefechte zu beenden und zu einer geistig offenen gemeinsamen Forschungskultur zu finden. Der offene Diskurs findet jedoch noch kaum statt. Der Input für eine solche Diskussion müsste aber auch stark von der Seite des Biolandbaus kommen. Wenn dieser vor allem konventionellen Forschungsparadigmen folgt, verpasst er eine Chance

    Vorstudien zur Geschichte und Zucht der Hausthiere. Zunächst am Schweineschädel

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    In diesem Artikel wird ein Auszug aus einem 1864 erschienenen Werk von Hermann von Nathusius wiedergegeben. Das Thema dieses Werks ist die Frage nach Konstanz und Variabilität von Rassen und Arten in der Haustierzüchtung, wie sie durch Charles Darwins „Entstehung der Arten“ 1859 gestellt wurde. Im Diskurs mit Darwins Theorien schrieb Nathusius ein ausführliches Werk über die Gestalt des Schweineschädels. Er untersuchte die Entwicklung des Schädels im Ganzen sowie aller Einzelknochen bei wachsenden und ausgewachsenen Schweinen aller ihm zugänglichen Rassen. Das Ziel war eine möglichst vollständige Taxonomie und vor allem die Klärung der Frage, worin die Grenzen von Art und Rasse bestehen und nach welchen Gesetzmäßigkeiten sich die phänotypische Variation richtet. Das wissenschaftliche Vorgehen von Nathusius kann dabei als klares Beispiel Goethe’scher Wissenschaft im 19. Jahrhundert verstanden werden. Das Ergebnis ist eine unkonventionelle Sicht auf die Entwicklung und Vererbung bei Tieren, die allerdings in Übereinstimmung mit Fragestellungen steht, die auch heute in der biologischdynamischen Landwirtschaft und in der goetheanistischen Wissenschaft aktuell sind. Die hier wiedergegebenen Auszüge sollen weniger Nathusius’ taxonomische Leistung als sein wissenschaftlich-methodisches Vorgehen und die von ihm herausgearbeiteten Gesetzmäßigkeiten der Variabilität und Konstanz in der Entwicklungsgeschichte von Nutztieren deutlich machen. Das Vorwort stellt die fast vergessene Person Nathusius’ vor und diskutiert seine aktuelle Bedeutung für heutige (agrar-) wissenschaftliche Fragestellungen
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